Partnerschaftspolitische Tagung der Landsmannschaft Westpreußen

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Die Verwerfungen des Zweiten Weltkrieges haben zu Brüchen in unzähligen Familiengeschichten geführt: Millionen Deutsche wurden aus Osteuropa – so auch aus Westpreußen – vertrieben. In ihrer Heimat wurden aus Ostpolen vertriebene Polen zwangsangesiedelt. Einige Deutsche und Kaschuben blieben in Westpreußen – und fanden sich im neuentstandenen Polen einer neuen Mehrheitsbevölkerung gegenüber. Diese Ereignisse haben die Erlebnisgeneration geprägt und prägen ihre Nachkommen bis heute. Die Kriegskinder und Kriegsenkel diesseits und jenseits der Oder erforschen heute gemeinsam die Geschichte des Landes, in dem ihre Vorfahren schon Jahrhunderte lebten bzw. in das ihre Familien nach dem Weltkrieg kamen. Das macht Europa für alle neuen und alten ‚Westpreußen‘ zu einer Familiensache – einem Projekt, für das sie sich aus der Geschichte ihrer Familie heraus einsetzen und das sie zu einer neuen ‚europäischen Familie‘ macht. Zudem haben sich Flucht, Vertreibung und Jahrhunderte gemeinsamer Geschichte so im kollektiven Gedächtnis der Deutschen und Polen verankert. Was all dies konkret bedeutet, soll die Partnerschaftspolitische Tagung der Landsmannschaft Westpreußen 2015 ausloten. Sie findet vom ersten bis dritten Mai im Stephansstift Hannover statt.

Dabei geht es dem Veranstalter darum, ein breites Spektrum an Interessenten anzusprechen und zusammenzubringen – also sowohl Menschen, die bereits seit Längerem partnerschaftspolitisch aktiv sind, als auch solche, die ein grundsätzliches kulturgeschichtliches und europapolitisches Interesse haben. Neben Information und Diskussion sind es weitere zentrale Vorhaben, Multiplikatoren in Deutschland und Polen zu gewinnen, zu unterstützen und nicht zuletzt zu vernetzen. Hiermit ist der Veranstalter bestrebt, die konzeptionelle Arbeit der vergangenen Jahre fortzusetzen – was sich mit der Hoffnung verbindet, den Kontakt mit den wiederholt und neuerlich beteiligten Partnern auch zukünftig fortzusetzen und vertiefen zu können.

Unter den Referenten finden sich Menschen, die auch den Freunden und Mitgliedern der AGMO e.V. - Gesellschaft zur Unterstützung der Deutschen in Schlesien, Ostbrandenburg, Pommern, Ost- und Westpreußen
bekannt sind. Dr. Christoph Bergner MdB wird aus seiner Arbeit als Beauftragter der Bundesregierung für nationale Minderheiten berichten: „23 Jahre deutsch-polnischer Nachbarschaftsvertrag: Erfahrungen in der Minderheitenpolitik.“ Auch der Chefredakteur des Wochenblatts Till Scholz-Knobloch wird über seine Erfahrungen sprechen: „Unter schlesischer Dominanz. Journalismus für die deutsche Volksgruppe zwischen Verbandspolitik und Öffentlichkeit.“

Aktuelle Informationen: www.westpreussen-online.de

Die gemeinnützige Gesellschaft wurde 1980 als Arbeitsgemeinschaft Menschenrechtsverletzungen in Ostdeutschland (AGMO) gegründet.
Die AGMO e.V. wurde im Jahre 1990 in das Vereinsregister eingetragen.