Veränderungen bei der AGMO e.V. im Jahr 2011

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Liebe Mitglieder und Förderer der AGMO e.V., liebe Leser,

seit Anfang der 1980er Jahre bin ich der AGMO e.V. als Gründer und Vorsitzender der Organisation verbunden. Während drei Jahrzehnten ging es mir als unmittelbar Betroffener, der im polnisch verwalteten Oberschlesien der Nachkriegsjahre aufwuchs und sich 1966 zur Flucht aus der Heimat gezwungen sah, vor allem um die Sichtbarmachung der menschenrechtlichen Situation der in Schlesien und in den anderen ostdeutschen Provinzen lebenden Deutschen. Das Hauptproblem war damals wie heute die Vorenthaltung von deutschen Bildungseinrichtungen, mit der früher die polnischen Machthaber der damaligen Volksrepublik die deutsche Kultur und Identität vernichten wollten.

v.r.: Vorsitzender P. Oprzondek u. Stellv. T. Körfer

Nach der politischen Wende Ende der 1980er Jahre hat sich viel gewandelt. Die deutsche Volksgruppe wurde offiziell anerkannt. Seit 2005 gibt es ein polnisches Minderheitengesetz. Die polnische Bildungsverordnung in einer Neufassung aus dem Jahr 2007 ermöglicht theoretisch eine durchgehende Unterrichtung in der Muttersprache. Eine Vorreiterrolle kommt dem deutsch-polnischen Nachbarschaftsvertrag zu, der am 17.06.2011 20 Jahre alt wird. Dennoch hätten meine Kinder und Enkel als Deutsche in Schlesien bis heute trotz Rechtsangleichungen in Europa keine Möglichkeit zum Besuch deutscher Kindergärten und Grundschulen, falls mir damals die Flucht in den freien Teil Deutschlands nicht gelungen wäre.

Neben der Forderung nach Durchsetzung der Volksgruppen- und Minderheitenrechte wurden von der AGMO e.V. jahrzehntelang auch unzählige DFK-Ortsgruppen projektbezogen gefördert. Diese Projektunterstützung ist vor allem deshalb noch immer notwendig, weil es trotz der zuvor genannten rechtlichen Möglichkeiten noch immer keine deutschen Kindergärten und Grundschulen gibt. Deshalb ist es dringend erforderlich, die Tätigkeit der AGMO e.V. und die Unterstützung der Deutschen vor Ort fortzuführen und sogar auszubauen. Unabdingbare Voraussetzung für das Fortbestehen der deutschen Volksgruppe und ihres kulturellen Lebens ist aber die alsbaldige flächendeckende Einsetzung der bereits beschriebenen deutschen Bildungseinrichtungen unter eigener Verwaltung.
Am 30. April 2011 wird die Mitgliederversammlung der AGMO e.V. mit Vorstandswahlen stattfinden, zu der ich alle Mitglieder recht herzlich einlade. Nach dreißigjähriger engagierter aufreibender und interessanter Tätigkeit ist es mir ein wichtiges Anliegen, die Verantwortung rechtzeitig in jüngere Hände zu legen und einen geordneten Übergang zu schaffen. Deshalb werde ich nicht mehr als Vorsitzender kandidieren. Gleichwohl bitte ich Sie recht herzlich um wohlwollende und je nach den individuellen Möglichkeiten um aktive Unterstützung des dann gewählten Vorstandes. Ich bedanke mich für das mir entgegengebrachte Vertrauen und bitte Sie selbiges meinem Nachfolger entgegenzubringen. Für die jahrelange treue Unterstützung danke ich meinen Vorstandeskollegen, den Mitarbeitern und den Mitgliedern und Förderern der AGMO e.V. von ganzem Herzen.

Ihr Peter Jürgen Oprzondek, Vorsitzender der AGMO e.V.