Mitteilungen

Neue Gesprächspartner?

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„Deutschland geht nicht ohne uns“ lautet das Motto des BdV zum Tag der Heimat 2014. Es regt an zu bedenken, welche Bedeutung die Heimatvertriebenen und -verbliebenen heute für die bundesrepublikanische Politik haben. Der Anspruch ihrer bedeutenden Stellung geht einher mit der Vorstellung einer überparteilichen Bedeutung ihrer Anliegen. Die Debatten der letzten Jahre machen jedoch deutlich: Vertriebene müssen ihr Spektrum an Partnern in Politik und Gesellschaft noch zielgerichteter ausbauen. Eigentlich mangelt es nicht an neuen und neu zu entdeckenden Gesprächspartnern.

Die EKD

Einer der ältesten Partner der Vertriebenen ist die Evangelische Kirche in Deutschland. Kirchenpräsident a. D. Klassohn leistet als Beauftragter des Rates der EKD für Fragen der Spätaussiedler und der Heimatvertriebenen eine wichtige Arbeit – auch der Beauftragte für deutsch-polnische Beziehungen, Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit, pflegt ein positives Verhältnis zu den Vertriebenen. Dabei gibt es durchaus Anliegen, die auf Bundesebene von Vertriebenen und Kirche stärker als bisher artikuliert werden könnten: etwa die unzähligen verwaisten deutschen Friedhöfe in Mittel- und Osteuropa.

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Tschechen und Sudetendeutsche diskutierten in Marienbad

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Die gemeinsame Geschichte – trennt oder verbindet sie?

Aus Wien, von der Sudetendeutschen Landsmannschaft in Österreich (SLÖ) erreichte die AGMO e.V. folgende interessante Pressemitteilung, die wir gerne auf diesem Wege über unsere Netzseite weiter verbreiten möchten.

Die SLÖ berichtet darin über eine Zusammenkunft von gesellschaftlichen und politischen Vertreter der Tschechischen Seite und solchen aus den Reihen der Sudetendeutschen in Marienbad vom 10.10. bis zum 12.10.2014. Das ist ein gutes und hoffnungsvolles Zeichen, welches da von Marienbad aus in die Welt geht. Derartige Gelegenheiten führen stets vor Augen, dass viele Landsmannschaften – nicht nur die Sudetendeutschen, aber auch die Westpreußen, Ostpreußen und die Landsmannschaft Schlesien – Vorreiter bei der Verständigung mit den Nachbarn im Ostmitteleuropäischen Raum sind. Wer Verständigung wirklich will, der muss die Arbeit vieler Landsmannschaften in diesem Bereich wertschätzen.

Man muss nach derartigen Tagungen nicht einhellig einer Meinung sein. Doch der Dialog, der Gedankenaustausch kommt in Gang und das stellt ein gutes Signal dar. Dir AGMO e.V. ist der Hoffnung, dass auch von Tagungen wie dem jüngsten Schlesienseminar vom 24. bis 27.09.2014 auf Schloss Groß Stein / Oberschlesien ähnliche Signale in Gesellschaft und Politik in der Republik Polen ausgehen wie durch die Tagung in Marienbad an die tschechische Seite.

Sudetendeutscher Pressedienst (SdP)
Österreich

Wien, am 15. Oktober 2014

Vorträge zum Thema hielten fünfzehn Referenten aus Deutschland und der Tschechischen Republik vor rund fünfzig Teilnehmern aus den genannten Staaten – und Österreich war durch Gerhard Zeihsel – bei dem traditionsreichen, langjährigen Deutsch-Tschechischen Seminar des Sudetendeutschen Rat e.V., vertreten.

Die Tagung leitete und moderierte souverän Christa Naaß, MdL.a.D. als Generalsekretärin des Sdd. Rates. Der Bürgermeister von Marianské Lázně, Zdeněk Kral, nahm in herzlicher Form die Begrüßung vor und beendete sein Amt – denn bei den gerade stattgefundenen Kommunalwahlen am 10./11. Oktober kandidierte er nicht mehr fürs Bürgermeisteramt. Ein alter Freud der Tagung, Karel Herr, Vzbgm.a.D. gab uns wieder die Ehre.

Sudetendeutsche Fahnen

Unter der umsichtigen Moderation von Steffen Hörtler, SL-Bundesvors.-Stellv., stand der Abend des 10.10.2014. Hartmut Koschyk, MdB und Beauftragter der deutschen Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten berichtete über seine vielfältigen Aufgaben – im In- und Ausland, wo der deutschen Minderheit – den Verbliebenen Deutschen – Hilfestellung in vielen Bereichen geleistet wird. Dabei ist eine „positive Diskriminierung“ – also eine Bevorzugung nötig z.B. in Parlamenten einen Minderheitenvertreter zu haben.

Über „Sudetendeutsch in der tschechischen Wahrnehmung. Ein Begriff zwischen Ablehnung, Abstand und Ausgleich“ referierte Dr. phil. Mirek Němec, Lehrstuhl Germanistik in Aussig an der Elbe/Usti nad Labem.

Er erklärte wie es von der Bezeichnung Deutsch-Böhmen schließlich ab 1903 durch Jesser zum Sammelbegriff Sudetendeutsche – neben den Begriffen Alpendeutsche in Österreich und Karpatendeutsche in der Slowakei, kam. Die später bei den Tschechen verpönte Bezeichnung wurde in den 1990er Jahren wieder fallweise verwendet, wie von „Antikomplex“ bei dem Buch und der Ausstellung „Das verschwundene Sudetenland“. Dr. Němec ist auch im Verwaltungsrat des Collegium Bohemicum,  das mit der Fertigstellung des „Deutschen Museums in Usti/Aussig“ aus finanziellen Gründen stockt.

Unter der Moderation von Christa Naaß standen die Vorträge vom 11.und 12.10. und auch die Aussprachen dazu.

Zum Thema „Deutsche und Tschechen in der Zukunft unter dem Gesichtspunkt Technologischer Zusammenarbeit“ sprach ein Vertreter der tschechischen Regierung in Prag.

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Vortrag der AGMO e.V. auf dem 19. Schlesienseminar

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"Zwischen Recht und Wirklichkeit" - Die Deutschen in der Republik Polen und das Menschenrecht auf Muttersprache

1. Teil - Einleitung und rechtliche Voraussetzungen

I. Einleitung


Sehr geehrte Damen und Herren,

vorab bedanke ich mich recht herzlich im Namen der AGMO e.V. für die Einladung zum 19. Schlesienseminar und die damit gebotene Möglichkeit, einen Beitrag zu der dringenden und hoffentlich alle hier drängenden Debatte über die Deutschen in der Republik Polen und das Menschenrecht auf Muttersprache leisten zu dürfen.

Weshalb spricht man von einem Menschenrecht auf Muttersprache? Was sind die Grundlagen dieses Menschenrechts, sofern es tatsächlich bestehen sollte?

Aufgrund des zeitlichen Rahmens von 20 Minuten und aufgrund dessen, dass sich die praktische Umsetzung eines formalen "Menschenrechts auf Muttersprache" in der Rechtswirklichkeit des Bildungsbereichs, besonders im Falle der deutschen Volksgruppe in der Republik Polen, wie unter einem Brennglas exemplarisch betrachten lässt, konzentrieren sich die folgenden Ausführungen auf den Bereich von Vor- und Grundschulen, also auf Kinder im Alter zwischen drei und zwölf Jahren. Anhand vieler anderer Aspekte des täglichen Lebens ließen sich entsprechende ähnliche Argumentationslinien aufbauen, jedoch nirgends könnte das so konzentriert geschehen, wie bezüglich des Schulwesens für die deutsche Volksgruppe in der Republik Polen.

Abschließende Diskussionsrunde des 19. Schlesienseminars: 3. von rechts Bernard Gaida,
Vorsitzender des Verbandes der deutschen Ges. in der Rep. Polen (VdG)

Wissenschaftliche Studien belegen, dass die ersten Lebensjahre für den Erwerb einer Sprache als Muttersprache entscheidend sind. Die entsprechenden Forschungsergebnisse fasst für deutsch/englischsprachige Kinder Anna Kromer in ihrer psychologischen Diplomarbeit "Der Einfluss von Zweisprachigkeit (deutsch/englisch) auf die sprachliche Entwicklung 3 ½ bis 4 ½ Jahre alter Kindergartenkinder" aus dem Jahr 2009 zusammen. Auch die 2011 vom HdpZ veröffentlichte Studie "Soziologische Untersuchung der Mitglieder der Sozial-Kulturellen Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien" geht auf die Bedeutung des frühkindlichen Erwerbs einer Sprache als Muttersprache (!) ein.

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Die gemeinnützige Gesellschaft wurde 1980 als Arbeitsgemeinschaft Menschenrechtsverletzungen in Ostdeutschland (AGMO) gegründet.
Die AGMO e.V. wurde im Jahre 1990 in das Vereinsregister eingetragen.