Kindergarten mit innovativen Methoden beim Deutschunterricht

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Daß neue Zeiten neue Methoden erfordern, bedeutet nicht, Erprobtes und Bewährtes über Bord zu werfen, sondern sich ergänzend Neues anzueignen und neue Möglichkeiten zu erschließen. Dies gilt auch für den muttersprachlichen Deutschunterricht in der Republik Polen. Mit den Leiterinnen der bilingualen Kindergartengruppe Tworkau im Kreis Ratibor, Oberschlesien, haben sich Pioniere gefunden, die gemeinsam mit der AGMO e.V. - Gesellschaft zur Unterstützung der Deutschen in Schlesien, Ostbrandenburg, Pommern, Ost- und Westpreußen diese neuen Wege versuchen wollen.

Geförderte bilinguale Kindergartengruppe in Tworkau

Zur großen Freude erreichte den Vorstand Ende vergangenen Jahres ein Antrag auf finanzielle Unterstützung der Anschaffung einer Interaktiven Tafel („Smartboard“). Diese neue Technologie, die in den letzten Jahren auch Einzug in bundesdeutsche Klassenzimmer hielt, vereinigt in sich die Anwendungsmöglichkeiten von Weißwandtafel, Computer und Projektor („Beamer“).

Dadurch können Effektivität und Effizienz des Unterrichts deutlich erhöht werden. Zum einen kann sich der Lehrer die zeitraubende Umrüstung zum Wechsel zwischen den Medien ersparen, zum anderen werden hiermit erst bestimmte Anwendungen möglich, wie zum Beispiel die gemeinsame Arbeit der gesamten Klasse an didaktischen Computerprogrammen: hierbei liegt der wesentliche Vorteil darin, daß alle Kinder gemeinsam aus ihren Fehlern und Erfolgen lernen bzw. gemeinsam Lösungswege erarbeiten können. Hinzu kommt, wie man auch immer zu der zunehmenden Technisierung unserer Gesellschaft stehen mag, daß derlei Unterrichtspraktiken für eine Jugend, die mit und durch die digitalen Medien sozialisiert wurde, von besonderer Attraktivität sind – es ist davon auszugehen, daß die Neigung, die deutsche Sprache zu erlernen, von dieser Attraktivität profitieren kann. Dies legt eine Erhebung unter Lehrkräften nahe, die in Wiesbaden, wo die Geräte in größerem Umfang eingeführt wurden, das städtische Schulamt und das Medienzentrum Wiesbaden e.V. 2011 durchführten: Der Aussage: „Der Einsatz eines Smartboards steigert Schüleraufmerksamkeit oder -motivation“ (http://www.wiesan.de/sb-eval) stimmten über 90 Prozent der Befragten voll (48,21%) bis teilweise zu. Dies dürfte bei unseren Landsleuten in der Republik Polen nicht anders sein.

http://www.medienzentrum-wiesbaden.de/wp-content/uploads/2011/06/evaluation_smartboards_2011_text-grundauswertung.pdf

Zumindest in der Bundesrepublik Deutschland haben sich die neuen interaktiven Tafeln bewährt, wie das Beispiel Wiesbaden deutlich macht: „Im Ergebnis zeigte sich, daß jeweils große Mehrheiten die Vorzüge der interaktiven Tafeln schätzen (zusätzliche Gestaltungsmöglichkeiten, Arbeitserleichterung, Austausch der Lehrkräfte, Sicherung von Tafelbildern, Überflüssigkeit anderer Technik im Raum). Diesen Aussagen wurde jeweils von 68% bis 97% mindestens teilweise zugestimmt. Eine höhere Schüler- und auch Lehrermotivation sehen jeweils 96% der Befragten mindestens teilweise.“

http://www.medienzentrum-wiesbaden.de/support/whiteboard/befragungsergebnisse-interaktive-whiteboards

Förderung des Kindergartens

Es ist der AGMO e.V. ein wichtiges Anliegen, das Vorhaben des Tworkauer Kindergartens zu unterstützen, auch vor dem Hintergrund, daß andere Kindergärten, Grundschulen bzw. DFK-Gruppen dem Beispiel folgen mögen, wenn sich an die interaktive Tafel geknüpfte Hoffnungen erfüllen. Dies würde nicht nur der muttersprachlichen Lage der Deutschen in der Republik nützen, sondern ebenso das Prestige des Deutschunterrichts als ein der Zukunft zugewandtes und innovatives Fach innerhalb des polnischen Bildungswesens steigern. Im Falle des Wiesbadener Versuchs ist der Wunsch nach einem Ausbau der Ausstattung bereits deutlich artikuliert worden: „Damit ergibt sich für den Medienentwicklungsplan die klare Aussage, daß sich insgesamt 81% der Befragten für eine weitergehende Ausstattung mit interaktiven Tafeln aussprechen, nur 4% möchten keine weitere Ausstattung mit Smartboards“.
Wenn auch Sie die Anwendung neuer und neuester Medien im Sinne des muttersprachlichen Deutschunterrichts unterstützen wollen, danken wir Ihnen für Ihre Spende unter dem Stichwort „Innovation“.