Minderheitenseelsorge

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Nachdem Papst Benedikt XVI. im August 2009 das Rücktrittsgesuch des verdienten Erzbischofs Alfons Nossol angenommen und den damals 45jährigen Prof. Dr. Andreas Czaja aus Lindenhöhe bei Rosenberg zum Bischof gewählt hatte, ist mittlerweile auch die Nachfolge von Prälat Wolfgang Globisch als Seelsorger der Nationalen Minderheiten in der Diözese Oppeln geregelt worden. Der aus Frauenfeld (Kr. Groß Strehlitz) stammende Pfarrer Dr. Piotr Tarlinski tritt sein Amt im Sommer 2010 an.

Dank an Erzbischof Nossol und Prälat Globisch

Altbischof Nossol, geboren am 08.08.1932 in Broschütz O.S., war seit 1977 Bischof (seit 1999 Erzbischof) der oberschlesischen Diözese Oppeln. Erzbischof Alfons Nossol gebührt große Anerkennung für seinen Einsatz zugunsten der deutschen Volksgruppe. Er setzte sich nicht nur regelmäßig für deutschsprachige Seelsorge und Messen ein; unvergessen bleibt seine Forderung nach deutschen Schulen anläßlich der Minderheitenwallfahrt auf dem St. Annaberg am 3. Juni 2007. Nachdem Altbischof Nossol am 08.12.2009 das Bundesverdienstkreuz verliehen worden war, wurde Pfarrer Globisch am 17.02.2010 ebenso mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Über die Tätigkeit und Verdienste von Prälat Globisch hatte die AGMO e.V. mehrfach informiert (vgl. AGMO-Intern 4/2008, 6/2008). Pfarrer Globisch wird seine Tätigkeit für die deutschsprachige Eichendorff-Bibliothek und im Rat für die Minderheitenseelsorge fortsetzen.

 

Gedenken für deutsche Opfer

In der Ausgabe Mai-Juni 2010 der „Heimatkirche“ erinnerte Prälat Globisch unter dem Titel „Das ‚Schlesische Katyn’“ im Zusammenhang mit der Flugzeugkatastrophe bei Smolensk und dem 70. Jahrestag der Ermordung polnischer Offiziere und Zivilisten durch die Rote Armee mahnend: „Sind in Schlesien und anderen ehemaligen deutschen Gebieten nicht ähnliche Verbrechen geschehen? Gibt es eine Ortschaft, wo 1945 nicht nur Männer, aber auch Frauen und Kinder brutal niedergeschossen, ermordet wurden? Gibt es eine Stadt, wo in Folterkellern des NKWD und UB bis 1947 nicht ähnliches geschah? Dazu kommen die Todeslager (…). Es ist beeindruckend, wie sehr die ganze polnische Nation der Opfer von Katyn und anderer Orte des Grauens gedenkt. Ist es nicht endlich an der Zeit, auch unserer Opfer zu gedenken? Nicht nur die Gefallenen, sondern auch die Opfer des ‚Schlesischen Katyn’ sollten in jeder Ortschaft eine Gedenktafel und jedes Jahr eine Hl. Messe haben, wie z.B. in Boguschütz bei Oppeln.“ Die AGMO e.V. - Gesellschaft zur Unterstützung der Deutschen in Schlesien, Ostbrandenburg, Pommern, Ost- und Westpreußen stimmt Pfarrer Globisch ausdrücklich zu.

Kontakte und Förderung der Seelsorge fortsetzen

Seit vielen Jahren unterhält die AGMO e.V. Kontakte mit Pfarrer Globisch und unterstützt die Minderheitenseelsorge. Er schrieb der AGMO e.V. im April 2010, daß er derzeit keine Hoffnung auf Einrichtung deutscher Schulen unter Obhut der Kirche habe, und sandte gute Wünsche für die inzwischen 30jährige Tätigkeit der AGMO e.V.
Bei einem Empfang des DFK-Bezirksvorstandes Oppeln bei Bischof Andreas im Mai 2010 wurden die Bedürfnisse der Deutschen in der Diözese Oppeln erörtert. Demnach hängen deutschsprachige Gottesdienste weiterhin oftmals vom guten Willen des Pfarrers ab. Bischof Czaja gab das Ziel einer Steigerung der Anzahl deutschsprachiger Gottesdienste aus. Er warb für gemeinsame Projekte und legte Wert auf die Arbeit mit jungen Menschen sowie die Vermittlung eines positiven Bildes der deutschen Kultur bei ihnen. Die AGMO e.V. wird die Kontakte mit deutschen Seelsorgern fortsetzen und bittet um Spenden: Stichwort „Seelsorge“.