Bürgermeister von Deschowitz brutal ermordet

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Mit großer Bestürzung hat die AGMO e.V. von dem gewaltsamen Tod des Bürgermeisters von Deschowitz/Oberschlesien, Dieter Przewdzing, erfahren. Er wurde am Abend des 18. Februar 2014 laut Aussagen der Staatsanwaltschaft Oppeln "brutal ermordet".

Der AGMO e.V. war er nicht unbekannt. In den zurückliegenden Jahren kam es mehrfach zu einer projektbezogenen Zusammenarbeit mit Einrichtungen der deutschen Volksgruppe in der Gemeinde Deschowitz. Dabei ergab sich des Öfteren die Gelegenheit zum Gedankenaustausch.

Bürgermeister Przewdzing in der Grundschule zu Krempa (Gemeinde Deschowitz)

In den Tagen nach seinem Tod gab es die unterschiedlichsten Annahmen darüber, wer ein Interesse daran gehabt haben könnte, diesen exponierten Vertreter der deutschen Volksgruppe in Oberschlesien zu töten. Er war bis zu seinem gewaltsamen Tod der dienstälteste Bürgermeister in der gesamten Republik Polen mit nahezu 25 Amtsjahren. Durch sein Wirken hatte er maßgeblich mit dazu beigetragen, dass namhafte Unternehmen aus ganz Europa in seiner Gemeinde Niederlassungen gründeten und so die Beschäftigungszahlen und auch Steuereinnahmen konstant und über dem landesüblichen Durchschnitt blieben.

Bei allen kommunalen, wirtschaftspolitischen Erfolgen nannte Dieter Przewdzing aber auch Mißstände beim Namen. So erkannte er, dass die polnische Steuergesetzgebung für Unternehmen mehr und mehr dazu führte, dass diese zwar ihre Niederlassungen in Oberschlesien haben, Steuern jedoch für diese Tätigkeiten in großen Städten wie Warschau zahlen. So hatte er sich aus diesem Grund in den letzten Monaten häufiger für eine wirtschaftliche Autonomie Oberschlesiens ausgesprochen.

Diese bemerkenswerte poltische Haltung trug ihm den unverhohlenen Hass polnischer Nationalisten, unter anderem auch der Partei von Jaroslaw Kaczynski, Recht und Gerechtigkeit (PiS), ein. In diesem nationalistischen Umfeld könnten Ursachen und Täter zu suchen sein. Dies steht allerdings nach offiziellen Ermittlungsergebnissen derzeit noch nicht fest.

Bürgermeister Przewdzing und Peter Oprzondek (jetzt Ehrenvors. der AGMO e.V.)
2001 in dem Klassenraum in der Grundschule in Krempa,
dessen Ausstattung die AGMO e.V. finanziell unterstützt hat

Die AGMO e.V. wird Dieter Przewdzing ein ehrendes Andenken bewahren und hoffen, dass die Verantwortlichen für seinen Tod zur Rechenschaft gezogen werden können, denn dieser Anschlag auf einen Vertreter der Deutschen in Oberschlesien darf nicht dazu dienen, unsere Landsleute in Angst und Schrecken zu versetzen.

Die gemeinnützige Gesellschaft wurde 1980 als Arbeitsgemeinschaft Menschenrechtsverletzungen in Ostdeutschland (AGMO) gegründet.
Die AGMO e.V. wurde im Jahre 1990 in das Vereinsregister eingetragen.