Klar, offen und konstruktiv - AGMO e.V. führt Gespräche an der zweisprachigen Grundschule Nr. 5 in Ratibor-Studen

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Am 14. Februar 2014 trafen in der zweisprachigen "Grundschule Nr. 5 für die deutsche Minderheit" in Ratibor-Studen Vertreter der AGMO e.V. und der Direktor der Grundschule, Jan Goldman, sowie der ehemalige deutsche Abgeordnete des polnischen Sejm, Willibald Fabian, zusammen.

v.l.n.r.: Willibald Fabian (ehem. Abgeordneter des Polnischen Sejm),
Jan Goldman (Direktor Grundschule Ratibor-Studen), Dr. des. Tobias Körfer (Vors. AGMO e.V.)

Zu Beginn schilderte Direktor Goldman die Fortschritte, welche die Grundschule in der inhaltlichen und bei der Entwicklung der Schülerzahlen mache. Die Erfolge manifestierten sich auch in Auszeichnungen für die Schule. So sei die "Grundschule Nr. 5 für die deutsche Minderheit in Ratibor-Studen" in einem Wettbewerb von Schulen in der ganzen Republik Polen als eine der besten insgesamt ausgezeichnet worden.

Bei dieser Evaluation wären nicht nur Lernergebnisse der Schüler abgefragt, sondern die einzelnen Schulen einer umfassenden Inspektion unterzogen worden. Derartige Leistungsnachweise vereinfachten zudem die Kommunikation mit lokalen und regionalen Behörden auf der Woiwodschaftsebene.

Der ehemalige deutsche Abgeordnete des polnischen Sejm, Willibald Fabian, äußerte Anerkennung für die Arbeit der AGMO e.V., die er schon seit vielen Jahren aufmerksam verfolge. Er sei jedoch grundsätzlich der Auffassung, dass die Probleme, die aus Sicht der AGMO e.V. bei der Einrichtung deutscher Vor- und Grundschulen bestünden, so nicht vorhanden seien. Die Schule in Studen etwa sei nie wirklich in Gefahr gewesen.

Der Vorsitzende der AGMO e.V., Tobias Körfer, widersprach dieser Auffassung. Zum einen ließe sich anhand aberdutzender Dokumente die Absicht verschiedener polnischer Verwaltungsstellen nachweisen, die "Zweisprachigkeit" der Schule im Januar 2010 zu beenden, was für kurze Zeit auch der Fall gewesen ist. Zum anderen würden Projekt- und Ansprechpartner der AGMO e.V. vor Ort in den Heimatgebieten, eigene Erfahrungen der AGMO e.V. und unterschiedlichste Studien sowie Untersuchungen unabhängiger internationaler Organisationen wie des Europarats die tatsächliche Benachteiligung der deutschen Volksgruppe gerade in Bildungsfragen belegen.

Im weiteren Verlauf der Unterredung konnten auch Pläne für weitere Projekte besprochen werden, und ein Rundgang durch das Schulgebäude schloss sich ebenfalls an.

Willibald Fabian bot dem Vorsitzenden der AGMO e.V. an, bei einem der kommenden Aufenthalte () eine Besichtigungstour durch verschiedene Bildungseinrichtungen in Ratibor zu organisieren, um direkte Einblicke zu ermöglichen. Tobias Körfer sagte zu, dieses Angebot gerne wahrnehmen zu wollen. Die AGMO e.V. sei gespannt, wie sich die Lage an polnischen Schulen, die nicht explizit "für die deutsche Minderheit" ausgewiesen seien, darstelle.

Die gemeinnützige Gesellschaft wurde 1980 als Arbeitsgemeinschaft Menschenrechtsverletzungen in Ostdeutschland (AGMO) gegründet.
Die AGMO e.V. wurde im Jahre 1990 in das Vereinsregister eingetragen.