Zusicherung des Stadtpräsidenten für die zweisprachige Grundschule in Ratibor-Studen

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Nach erneuten Befürchtungen der Eltern in Ratibor-Studen um das Fortbestehen „ihrer“ zweisprachigen Grundschule in Ratibor-Studen und Protesten des Elternrates gegen eine drohende Schulschließung entspannte sich nun die Lage. Zuvor hatte die Stadt Ratibor beschlossen, das Schulgebäude in Studen u.a. mit in Aussicht gestellten Fördermitteln einer Stiftung in der Bundesrepublik Deutschland zu renovieren. Für diese umfassende Renovierung war eine Fortsetzung des Schulbetriebes im Schulgebäude in Studen nicht möglich. Deshalb wurde der Umzug in den Nachbarort Sudoll für die Dauer eines Jahres in Erwägung gezogen.

Elternversammlung in der zweisprachigen Grundschule Ratibor-Studen

Die Eltern und auch die AGMO e.V. - Gesellschaft zur Unterstützung der Deutschen in Schlesien, Ostbrandenburg, Pommern, Ost- und Westpreußen befürchteten nach den vorausgehenden schlechten Erfahrungen, daß der Unterricht in Sudoll u.U. nicht zweisprachig fortgesetzt oder die Rückkehr in die alte Schule verweigert werde. Inzwischen hat sich herausgestellt, daß die polnischsprachige Schule in Sudoll im Anschluß an die einjährige Gastgeberschaft für die Studener Kinder wegen Schülermangel in Sudoll geschlossen werden soll. Einige Eltern aus Sudoll haben ihre Kinder bereits für den zweisprachigen zum September 2011 angemeldet. Die Schule in Studen wird also sogar einen Zuwachs erfahren. Kleine Probleme sind allerdings schon wieder aufgetaucht, die zu einem Beschwerdeschreiben des Elternrates an den Stadtpräsidenten über das Verhalten des Schuldirektors gegenüber einigen Schulkindern führten. Es bleibt also nicht ruhig, aber es wird bereits über die Neuausschreibung der Stelle des Schuldirektors gesprochen.

Der Stadtpräsident versicherte den Eltern in einem Schreiben vom 18. März 2011, dessen Übersetzung die AGMO e.V. veranlaßt hat, wie folgt:

„Verehrte Herrschaften, unter Berücksichtigung von Meinungen und Stellungnahmen der Eltern sowie der Vertreter der Schulräte der „Bilingualen Grundschule Nr. 5 für die Deutsche Minderheit“ (im weiteren als Grundschule Nr. 5 bezeichnet) und der Grundschule Nr. 6, die während mehrfachen Treffen in Studen, Sudoll und in der Stadtverwaltung von Ratibor vorgetragen wurden, informiere ich freundlich, daß von der Sorge um eine gute Erziehung und Zukunft der Kinder geleitet :
1) Die Entscheidung über die Renovierung der Grundschule Nr. 5 in Ratibor Studen werde ich nicht von der Haltung der Eltern der in Auflösung befindlichen Schule in Sudoll abhängig machen bezüglich ihrer Wahl einer neuen Schule.
2) Ich erkenne vollständig das Recht der Eltern von Schülern aus Ratibor Sudoll auf selbstständige Wahl der Schule an, unabhängig vom Zeitraum der Verlegung der Grundschule Nr. 5 in das Gebäude der aufgelösten Grundschule Nr. 6.
3) Die Grundschule Nr. 5 wird unabhängig von der Finanzierung im Umfang renoviert werden, der durch die Baudokumentation vorgesehen ist und nach einem Zeitplan, der die entsprechende und fristgerechte Beendigung der Arbeiten garantiert.
4) Während der Renovierungsarbeiten, d.h. ab September 2011 bis Ende des Schuljahres 2011/2012 wird die Grundschule Nr. 5 in die Räumlichkeiten der aufgelösten Grundschule Nr. 6 verlegt. In das renovierte Gebäude der Grundschule Nr. 5 in der Bojanowskistr. kehren die Kinder am ersten September 2012 zurück.
5) Den Elternrat der Grundschule Nr. 5 in Ratibor und deren Vertretern werde ich ermöglichen,  den Fortschritt der Renovierungsarbeiten zu verfolgen, ebenso Informationen über auftretende Probleme und nach Möglichkeiten eine Besichtigung der Baustelle ermöglichen.

Über diese Vereinbarungen bitte ich freundlich alle Interessierten zu informieren, insbesondere die Eltern von Schülern der beiden Grundschulen.

Hochachtungsvoll Miroslaw Lenk, Stadtpräsident“

 

Die gemeinnützige Gesellschaft wurde 1980 als Arbeitsgemeinschaft Menschenrechtsverletzungen in Ostdeutschland (AGMO) gegründet.
Die AGMO e.V. wurde im Jahre 1990 in das Vereinsregister eingetragen.