Stiftungsfest des VDH Ratibor und VDH Oppeln - Mitteleuropatagung gefördert durch die AGMO e.V.

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Unter dem Titel „Studium – Verbindung – Freundschaft, 10 Jahre guter Zusammenarbeit“ fand die diesjährige Tagung des Vereins Deutscher Hochschüler (VDH) in Oberschlesien statt, welche von der AGMO e.V. anteilig gefördert wurde. In Bad Ziegenhals / Oberschlesien feierten vom 11. bis 14. April 2013 der VDH Ratibor sein 14. und der VDH Oppeln sein 10. Stiftungsfest. Der Veranstaltungsort war, wie schon vor zwei Jahren, das Zentrum für Bildung, Rehabilitation und Erholung, das ehemalige „Ferdinandsbad“.

Kai Kranich beim VDH (Foto: Rolf Hosse)

Unter den 70 Teilnehmern waren nicht nur Mitglieder des VDH Ratibor und Oppeln, sondern auch Vertreter der Studentenverbindungen aus Berlin, Budapest, Dresden, Hannover und ein Vertreter der AGMO e.V. - Gesellschaft zur Unterstützung der Deutschen in Schlesien, Ostbrandenburg, Pommern, Ost- und Westpreußen.

Exkursion zum Lager Lamsdorf

Das Stiftungsfest begann am Donnerstag mit der Anreise und Begrüßung der Teilnehmer. Freitags standen Exkursionen nach Neustadt und zum Lager Lamsdorf auf dem Programm. In Lamsdorf besichtigten die Teilnehmer das ehemalige Kriegsgefangenenlager, wo sich von Juli 1945 bis Oktober 1946 ein polnisches Zwangsarbeitslager für die deutsche Zivilbevölkerung Oberschlesiens befand. Den Besuchern wurde auch ein Film gezeigt, der über dieses dunkle Kapitel berichtete.

Traditionell fand am Samstagmorgen der gemeinsame Konvent statt, bei dem das vergangene Jahr zusammengefaßt und die wichtigsten aktuellen Angelegenheiten des Vereins besprochen wurden. Nach der Sitzung waren die Teilnehmer auf die bevorstehenden Vorträge gespannt. Diese Vorträge werden im Rahmen der traditionellen Mitteleuropatagung des VDH Ratibor und des VDH Oppeln gehalten. Die AGMO e.V. hat sich nach einem Antrag des VDH Ratibor in diesem Jahr gerne bereit erklärt, die „Mitteleuropatagung 2013“ zu finanzieren und somit deren Durchführung zu ermöglichen.

Vorträge über Geschichte und aktuelle Themen

Der erster Referent, Professor Hans-Jörg Huber von der Hochschule Zittau/Görlitz, befasste sich in seinem Vortrag mit der Entstehung der Oder-Neiße-Linie als deutsche Ostgrenze. Dabei ging er ausführlich auf die Thematik des Potsdamer Protokolls und der Grenzbestimmungen aus dem Jahre 1990 ein.
Als Zweiter sprach Richard Kahl vom Verein Deutscher Studenten Dresden über die Chancen und Risiken der Verwaltung eines Studentenwohnheims.

Der dritte und letzte Redner der Vortragsreihe war Kai Kranich. Das Mitglied des Vereins Deutscher Studenten in Dresden machte deutlich, dass Schlesien drei Tragödien ereilten – eine Homogenisierung der Bevölkerung aufgrund der polnischen Neuansiedlungen nach der Vertreibung der angestammten deutschen Bevölkerung und daraus resultierende psychische Verwerfungen in den Persönlichkeiten der betroffenen Menschen. Anhand von vielen interessanten Bildern schilderte er das Thema „Verlorene Plätze (Lost Places)“ in Schlesien. (*)

Abends folgte der Festkommers. Die lebhafte mit persönlichen Anekdoten gespickte Festrede hielt Łukasz Staniczek vom VDH Oppeln.
Am Sonntag nahmen die Teilnehmer an einem deutschsprachigen Gottesdienst teil, der zur guten Tradition der Veranstaltung gehört. Das Stiftungsfest war eine gelungene Veranstaltung und sorgte für Vorfreude auf das Wiedersehen im nächsten Jahr. Spenden für die Informationsarbeit werden erbeten unter dem Stichwort: „Vorträge“

(*) Auf Wunsch eines Referenten der Mitteleuropatagung 2013 des VDH Oppeln und Ratibor, welcher Änderungsvorschläge zu dem Teil unseres Artikels äußerte, die seinen Vortrag in Bad Ziegenhals betrafen, veröffentlicht die AGMO e.V. folgende vom Referenten erbetene Formulierung des entsprechenden Absatzes:

„Der dritte und letzte Redner der Vortragsreihe war Kai Kranich. Das Mitglied des Vereins Deutscher Studenten in Dresden machte deutlich, dass Schlesien drei Tragödien ereilten – eine Unifizierung der Bevölkerung durch die nationalsozialistische Gewalt- und Vernichtungspolitik, eine physische Ruinierung der Städte und Orte durch den 2. Weltkrieg und eine Zerstörung des kulturellen Gedächtnisses in Schlesien durch Flucht und Vertreibung der deutschen Bevölkerung. Anhand von vielen interessanten Bildern schilderte er das Thema „Verlorene Plätze (Lost Places)“ in Schlesien, die stille Zeugnisse dieser Tragödien sind.“

Die gemeinnützige Gesellschaft wurde 1980 als Arbeitsgemeinschaft Menschenrechtsverletzungen in Ostdeutschland (AGMO) gegründet.
Die AGMO e.V. wurde im Jahre 1990 in das Vereinsregister eingetragen.