02. November 2010
Die deutschen Vereinigungen in der Republik Polen verfügen über eigene Medien, die zumeist mit bundesdeutscher Unterstützung und in einigen Fällen auch mit polnischen Zuschüssen betrieben werden, da sie sich alleine durch Werbeeinnahmen und Verkaufserlöse nicht tragen können. Die meisten Medien sind Printmedien, dazu gibt es Radiosender und eine Produktionsfirma, die Fernsehbeiträge für das lokale Fernsehen produziert. Vom „Radio Mittendrin“ in Ratibor hat dessen Redakteurin Anna Ronin mit der AGMO e.V. - Gesellschaft zur Unterstützung der Deutschen in Schlesien, Ostbrandenburg, Pommern, Ost- und Westpreußen Kontakt aufgenommen und über deren Vorhaben informiert, Hörclubprojekte in bilingualen Kindergärten in Groß Peterwitz, Raschau und Ratibor durchzuführen. Da die meisten Kinder im Vorschulalter noch nicht Deutsch lesen können, ist das bewußte Zuhören eine unentbehrliche Voraussetzung zum Erlernen der Muttersprache. Ein gemeinsames Projekt mit „Radio Mittendrin“ ist inzwischen eingeleitet worden.
Monika Masarczyk im Gespräch mit dem Sejm-Abgeordneten Siedlaczek
In Niederschlesien, Pommern, Ost- und Westpreußen gibt es kaum überregionale deutsche Publikationen der Volksgruppe. Eine Ausnahme ist das zweisprachige „Mitteilungsblatt der deutschen Minderheit in Ermland und Masuren“, das über Aktivitäten der deutschen Vereinigungen im südlichen Ostpreußen berichtet. In Oppeln erscheint das „Schlesische Wochenblatt“, das überwiegend über den Bezirk Oppeln berichtet, und monatlich in Ratibor die „Oberschlesische Stimme“ für den Bezirk Schlesien.
Die AGMO e.V. hat einem Projektantrag von Monika Masarczyk, Redakteurin der „Oberschlesischen Stimme“, eine Fotokamera zur Verfügung zu stellen, zugestimmt, damit die zahlreichen Berichte von Aktivitäten und Projekten der DFK-Gruppen im Bezirk Schlesien hochwertig bebildert werden können. Mehrere Zeitungsartikel berichteten über von der AGMO e.V. geförderte Projekte. Die Tätigkeit der Zeitungsredaktion wird deshalb als besonders förderungswürdig erachtet, weil auf hohem sprachlichen Niveau ausschließlich in deutscher Sprache geschrieben wird. Hierbei macht sich bemerkbar, daß die Artikel nicht zuerst auf Polnisch geschrieben und dann erst übersetzt werden.
Filmdokumentation über DFK-Gründer
In einem weiteren Projekt fördert die AGMO e.V. derzeit die Filmdokumentation des in Leverkusen wohnenden Oberschlesiers Josef Cyrus über Frauen und Männer der ersten Stunde, die nach langjähriger Untergrundarbeit vor 20 Jahren die ersten Ortsgruppen des DFK bei polnischen Gerichten registrierten. Hierbei soll die Gründungsphase deutlicher wiedergegeben werden, da inzwischen die Kenntnisse nach dem Tode zahlreicher Mitgründer stark nachlassen. Es fällt auf, daß sich bisweilen Personen feiern lassen, die sich erst nach der gefährlichen Zeit hervorwagten, während so manch engagierter Kämpfer für die Rechte der Deutschen wie auch die Rolle der AGMO e.V. allmählich vergessen werden. Eine institutionelle Förderung deutschsprachiger Medien ist der AGMO e.V. nicht möglich. Der AGMO-Vorstand bietet seine Bereitschaft zur Zusammenarbeit und projektbezogenen Förderung in Einzelfällen an, insbesondere zur Sprachförderung von Kindern und Jugendlichen. Die AGMO e.V. bittet deshalb ihre Mitglieder und Förderer um Spenden unter dem Stichwort „Medien“, um weitere Medienprojekte zur Stärkung der deutschen Sprache und Identität gezielt unterstützen zu können.