„Gemeinsames“ Gedenken auf dem St. Annaberg

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Zum Gedenken an den dritten polnischen Aufstand in Schlesien auf dem St. Annaberg wurden am 21. Mai Kränze am Denkmal auf dem St. Annaberg niedergelegt. Der St. Annaberg ist sowohl für Deutsche als auch für Polen ein symbolhafter Ort. Nach der politischen Wende wurde hier zum ersten Mal wieder öffentlich in deutscher Sprache gepredigt, und zwar vom damaligen Erzbischof, inzwischen Altbischof, Prof. Alfons Nossol.

Denkmal auf dem St.Annaberg für deutsche Soldaten und Annabergkämpfer

Von polnischer Seite wurde der St. Annaberg nach der Zerstörung des früheren deutschen Denkmals zu einer polnischen Gedächtnisstätte mit kommunistischem Denkmal. Das Gedenken an die polnischen Aufständischen aus dem Jahr 1921 hat im Jahr 2011 erstmalig in gewandelter, offenerer Form stattgefunden. Die Vertreter der deutschen Volksgruppe wurden an der Gedenkfeier beteiligt und legten einen Kranz nieder, auch der deutschen Annabergkämpfer gedenkend.

Denkmal für deutsche Soldaten und Annbergkämpfer

Nach dem offiziellen Gedenken wurde außerdem der deutschen Opfer mit einem Kranz am deutschen Soldatengrab auf dem St. Annaberg gedacht. Das Massengrab für verstorbene deutsche Wehrmachtssoldaten, die zuvor gegen Kriegsende in das zum Lazarett umfunktionierte Pilgerheim des Klosters auf dem St. Annaberg eingeliefert worden waren, wurde vor Jahren mit Mitteln der AGMO e.V. - Gesellschaft zur Unterstützung der Deutschen in Schlesien, Ostbrandenburg, Pommern, Ost- und Westpreußen, die von Mitgliedern und Förderern geleistet worden sind, als würdige Gedenkstätte gestaltet, u. a. mit einem Gedenkstein mit deutschsprachiger Inschrift, steinerner Umfassung, Stufen und Sitzbank. Dieses Massengrab enthält auch die Asche der deutschen Annabergkämpfer, die rechtzeitig vor der polnischen Vereinnahmung des Annabergdenkmals gerettet und dem Grab beigegeben worden war. Die Teilnahme von Vertretern der Volksgruppe an den Gedenkfeiern und vielmehr noch die Einbeziehung der gefallenen Deutschen beim gemeinsamen Gedenken wird von der AGMO e.V. begrüßt. Der bundesdeutsche Botschafter war ausschließlich an der größeren offiziellen Veranstaltung mit einer Ansprache am polnischen Denkmal  in fehlerfreiem Polnisch vertreten, nicht aber am deutschen Grab zugegen. Bedauert wurde, daß sich die VdG-Pressestelle auf wiederholte Anfragen nach der Veranstaltung am Soldatengrab noch am Vorabend unwissend bzw. verschlossen gezeigt hatte. Ist eine solche Gedenkveranstaltung eine „geheime Aktion“, von der die Öffentlichkeit vorher nicht erfahren darf, und an der nicht zu viele Personen, u.a. auch seitens der AGMO e.V., teilnehmen dürfen, um nicht Aufmerksamkeit der polnischen und bundesdeutschen Öffentlichkeit zu erregen?

Erhaltung und Pflege von Denkmälern fortsetzen

Der AGMO e.V. sind Pflege und Erhalt des deutschen Soldatengrabes und Denkmals ein wichtiges Anliegen. Deshalb wurden dem DFK St. Annaberg weitere finanzielle Mittel aus Spenden zur Grabpflege angeboten. Dessen Vorsitzende Rosemarie Migas pflegt das Grab seit Jahren selbstlos und ohne Aufwandsentschädigung, nachdem der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge eine weitere Bezuschussung der Grabpflege abgelehnt hatte. Zumindest wurde dem Wunsch der einheimischen Deutschen entsprochen, das Grab nicht aufzulassen und die Überreste der Verstorbenen in eine Sammelbegräbnisstätte zu überführen. Auch in Zukunft wird die AGMO e.V. DFK-Projekte zur Renovierung, Wiederherstellung und Pflege deutscher Gräber und Denkmäler unterstützen und insbesondere darauf achten, das Soldatengrab auf dem St. Annaberg in einem würdigen Zustand zu erhalten. Spenden werden unter dem Stichwort „Denkmäler“ erbeten.

 

Die gemeinnützige Gesellschaft wurde 1980 als Arbeitsgemeinschaft Menschenrechtsverletzungen in Ostdeutschland (AGMO) gegründet.
Die AGMO e.V. wurde im Jahre 1990 in das Vereinsregister eingetragen.