Mitteilungen

„Zu jeder Zeit hilfsbereit“ – Der Vorsitzende einer DFK-Gruppe in Oberschlesien über die AGMO e.V.

Drucken

Viktor Kik ist 87 Jahre alt und mit großer Wahrscheinlichkeit nicht nur der älteste, sondern dank 25 Jahre in der Position des Vorsitzenden wohl auch der langjährigste aller Vorsitzenden einer Gruppe des Deutschen Freundschaftskreises (DFK) östlich von Oder und Neiße. Seit Anfang an führt er die Ortsgruppe Breitenmarkt/Schirakau im Kreis Rosenberg in der Gemeinde Teichgrund/Ciasna. Wenn er sich zu Wort meldet dann hat es Hand und Fuß, dann weiß er wovon er spricht

2010: 20 Jahre DFK - Jubiläum in Breitenmarkt

Und Viktor Kik spricht deutliche Worte anlässlich der 25-Jahr-Feier seiner DFK-Ortsgruppe am 26. April 2015. In seiner gut halbstündigen Ansprache zeichnet er den oftmals mühsamen Weg der letzten Jahrzehnte nach. Nach Jahren im Untergrund fand am 24. Mai 1990 das erste offizielle Zusammentreffen der Deutschen in Breitenmarkt statt. 254 Männer, Frauen und Kinder nahmen daran teil.

„Als erstes Lied haben wir ‚Oberschlesien ist mein liebes Heimatland‘ gesungen, welches unseren Herzen sehr nahe war, so dass uns allen Tränen in den Augen standen.“


Wer kann es unseren Landsleuten verdenken, wenn nach fast 5 Jahrzehnten der sprachlichen und kulturellen Unterdrückung den Emotionen freier Lauf gelassen wurde?

Weiterlesen...

Grundlagenarbeit der AGMO e.V. dient Forschern als Quelle

Drucken

Die Arbeit der AGMO e.V. ist vielseitig angelegt und ruht auf mehreren Säulen. Die wichtigste Stütze war und ist selbstverständlich die konkrete Projektarbeit gemeinsam mit den Gruppen des Deutschen Freundschaftskreises (DFK) in der Republik Polen. So haben wir das über Jahrzehnte erarbeitete Vertrauen stets durch ein hohes Maß an Glaubwürdigkeit untermauern können.

Das zweite Standbein stellt die politische Arbeit in der Bundesrepublik Deutschland dar. Petitionsverfahren, Rundschreibenaktionen und unzählige persönliche Gespräche mit politischen Entscheidungsträgern in Berlin und Brüssel führten schließlich vor knapp einem Jahr dazu, dass sich die Bundesregierung öffentlich dazu bekannte, dass von nun an (Stand Herbst 2014) deutschsprachige Kindergärten und Grundschulen für die Deutschen in der Republik Polen wesentlicher Bestandteil der deutsch-polnischen Rundtischgespräche seien.

Gegen Schnellschüsse - Wissenschaftlich fundiert

Drittens informiert die AGMO e.V. Wir berichten hierzulande, was sich am Ort östlich von Oder und Neiße zuträgt. Wir leisten Aufklärungsarbeit. In den Jahren 2008 bis 2015 haben Vertreter der AGMO e.V. nahezu 50 Vorträge über die Lage der Deutschen in der Republik Polen gehalten. Wir haben sechs Mal im Jahr das Informationsblatt AGMO-Intern herausgebracht und rund zwei Mal im Monat ein elektronisches Rundschreiben an mehrere tausend Empfänger verschickt.

Neben übersichtlich aufbereiteten Informationen stand für uns zugleich im Mittelpunkt des Interesses, unsere Arbeit mit hieb- und stichfesten Argumenten zu untermauern. Die Ergebnisse dieser wissenschaftlichen Ansprüchen genügenden Grundlagenarbeit können in zwei Studien zur Lage des muttersprachlichen Deutschunterrichts in der Republik Polen aus den Jahren 2007 und 2012 nachgelesen werden. Es war dabei stets hilfreich auf das umfassende Archiv der AGMO e.V., insbesondere zu den noch im Untergrund gepflegten Kontakten in den 1980er Jahren, zurückgreifen zu können. Sowohl die Studien als auch das Archiv dienen nun Historikern als wichtige Arbeitsgrundlage.

Die Deutschen in Oberschlesien 1163 - 2015

Bereits vor über 15 Jahren erschien in erster Auflage die Dissertationsschrift Holger Breits unter dem Titel „Die Deutschen in Oberschlesien“. Nun ist kürzlich die dritte, erweiterte Auflage herausgegeben worden. In dem vor wenigen Tagen veröffentlichten Band werden sämtliche relevanten poltischen Entwicklungen bis in das Jahr 2015 eingehend untersucht. Aktueller geht es also kaum.

Dissertationsschrift „Die Deutschen in Oberschlesien 1163 - 2015“

Dr. Breit zitiert zum Beleg seiner Untersuchungen ausführlich aus dem Archiv der AGMO e.V. und aus den beiden Studien:

„So wird erst deutlich, mit welchen Problemen und Repressalien die Deutschen im polnischen Machtbereich zu kämpfen hatten, wie sie sich nach Angaben der Menschenrechtsgesellschaft AGMO e.V. bis Ende der 80er Jahre tagtäglich wiederholten […] Die Deutschen suchten eine Veränderung ihrer hoffnungslosen Situation herbeizuführen […] Dokumentiert sind die Ereignisse der Anfangszeit ausschließlich durch die AGMO e.V.“

Weiterlesen...

Ambitioniert – Die Deutschen in der Republik Polen und die polnischen Parlamentswahlen 2015

Drucken

Die Deutschen östlich von Oder und Neiße haben sich viel vorgenommen. Sie wollen mehrere Sitze im polnischen Parlament, dem Sejm in Warschau, bei den Parlamentswahlen Ende Oktober 2015 gewinnen. Die Vorbereitungen dazu laufen vor allem im Bezirk Oppeln bereits seit einigen Wochen.

1990er Jahre als Vorbild

Von den Zahlen her hat man sich als Vorbild die neunziger Jahre auserkoren. Seinerzeit verfügten die Deutschen über bis zu sieben Sitze im Warschauer Parlament und zusätzlich zwei Sitze in der ersten Kammer, dem Polnischen Senat. Derzeit liegt die parlamentarische Präsenz lediglich bei einem Abgeordnetenmandat. Mit geballter Kraft und starkem Willen soll sich das nun ändern. Im Bezirk Oppeln möchte man mindestens zwei Abgeordnete ins Parlament entsenden und einen Sitz im Senat erobern. Im Bezirk Schlesien sind die Pläne noch ehrgeiziger. Hier wurde kurzerhand das Wahlkomitee „Vereinigt für Schlesien“ aus der Taufe gehoben.

DFK Schlesien und die sog. „Autonomiebewegung“ - Gemeinsam mit dem politischen Hauptgegner

Der Leser wird sich vielleicht wundern, wo bei diesem Komitee der Bezug zur deutschen Volksgruppe erkennbar sein könnte. Diesen Bezug gibt es im Namen der Wahlvereinigung im Bezirk Schlesien nicht. Denn in dem dortigen Komitee sind neben dem Deutschen Freundschaftskreis (DFK) Schlesien auch die deutsche Gruppe „Versöhnung und Zukunft“ aus Kattowitz und erstaunlicherweise die separatistische, sogenannte „Autonomiebewegung für Schlesien“ (RAS) zusammengefasst. Wird „Versöhnung und Zukunft“ von dem Deutschen Dietmar Brehmer geleitet, so überrascht die Einbindung der RAS in das Wahlkomitee außerordentlich. Denn die Autonomisten in Schlesien zeichneten sich in der Vergangenheit oftmals durch eine teils aggressive, entschiedene Gegnerschaft zu den Strukturen der Deutschen in Oberschlesien aus. Es ist bisher nicht bekannt, ob ein Sinneswandel seitens der sog. „Autonomiebewegung“ tatsächlich stattgefunden hat.

Kandidaten des Wahlkomitees „Vereinigt für Schlesien“ im Bezirk Schlesien
(v.l.n.r. Anna Ronin (dt. Volksgruppe), Andrzej Slawik (RAS), Zbigniew Kadlubek (Versöhnung & Zukunft)

Die deutschen Initiatoren des Wahlkomitees im Bezirk Schlesien rechtfertigen dieses Vorgehen damit, dass man alleine zu schwach sei, um mindestens drei oder wie Dietmar Brehmer aus Kattowitz meint, vielleicht sogar sechs Sitze bei den Sejm-Wahlen gewinnen zu können. Ob es im Bezirk Schlesien zielführend ist, mit einem der direkten politischen Gegner zur Wahl ein Zweckbündnis einzugehen und selber anonym zu bleiben: Der Begriff „deutsch“ wird ganz bewusst vermieden, erscheint fraglich. Sollte es zu einem Wahlerfolg kommen, könnte dieser (zu) teuer erkauft worden sein.

Weiterlesen...

Die gemeinnützige Gesellschaft wurde 1980 als Arbeitsgemeinschaft Menschenrechtsverletzungen in Ostdeutschland (AGMO) gegründet.
Die AGMO e.V. wurde im Jahre 1990 in das Vereinsregister eingetragen.